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Zu dritt

 
   

Wenn du morgens, ungewaschen und müde, in einer fremden Stadt aufwachst, ist der einzige Trost der, unterwegs zu sein in einem Land, in dem dich niemand kennt. Interrailer kennen keine Eitelkeiten. Fettige Haare, Schlaffalten und schlechter Atem sind kein Ausschlusskriterium für einen souveränen Auftritt. Mit dem Rucksack auf dem Rücken kannst du ohnehin keinen mehr beeindrucken. Der Beutel vor deinem Bauch, das verschwitzte T-Shirt, der fusselige Drei-Tage-Bart sind Zeichen deiner Unabhängigkeit. Dich interessiert nicht, wie die Menschen am Ziel dich sehen. Dich interessiert nur der nächste Strand, die Jungendherberge und McDonald's.


1.

Schon beim Aussteigen auf Gleis 3 wurden wir abgefangen. Ein schäbig aussehender, älterer Mann mit schlechten Zähnen bot uns Haschisch in ganzen Platten an.

„Hashish, wanna buy hash. Cheap, cheap, good quality."

Tim und Michael gingen die Augen über, hingen am Haken. Pawlow hieß der Hund? Oder war es der Hund von Pawlow? Scheiß Halbwissen. Die Aussicht auf billigen Stoff war zu verlockend für die beiden. Doch verzerrte nicht bereits die tägliche Dosis Dopamin jede Wahrnehmung? Waren wir nicht schon weit genug entfernt von unserem normalen Leben? War es Gewohnheit oder die Suche nach dem vertrauten Kick? Und bestimmt war es auch der Reiz der Verbotenen. Ich freute mich auf den Joint am Abend.

„It's legal to own here in Portugal", sagte der Mann mit vom portugiesischen Akzent so verhunztem Englisch, dass ich ihn kaum verstand, doch selbst dem coolen Michael war nicht wohl dabei, auf einem belebten Bahnsteig zwischen Hunderten von Menschen Haschisch zu kaufen. Ich konnte mich derweil kaum auf die Bahnhofsarchitektur konzentrieren, nicht die Hinweisschilder zur Vorortbahn suchen oder nach einem Geldautomaten Ausschau halten. Meine Verwirrung war zu groß.

Bilder der letzten Nacht hingen vor meinen Augen wie verwackelte, überbelichtete Schnappschüsse eines Wohnungseinbruchs. Man sieht die aufgerissenen Schubladen, verstreut auf dem Fußboden liegende Kleidungsstücke, die Schäden an der Wohnungstür. Eine zerbrochene Vase, ein umgestürzter Stuhl. In das ganz private Wohnzimmer ist jemand eingedrungen und hat den eigenen vier Wänden die Unschuld genommen.

Jetzt glich ich ab. Wie es war und wie es ist.

Momentaufnahme am Morgen danach. Der Tatort ist geräumt, die Scherben der Vase beseitigt, die Klamotten wieder in die Schubladen geräumt. Doch ist es so wie zuvor? Kann es das überhaupt sein? Es wird immer der Ort sein, in den jemand eingedrungen ist, an dem jemand die Unverletzlichkeit des Eigenheimes missachtet hat. Wer macht vergessen, was war? Tim steht auf dem Bahnsteig neben Michael und verhandelt mit dem Dealer. Der Gips an Tims rechter Hand ist nicht mehr Ausdruck der Hilflosigkeit oder Arroganz, sondern des Umstandes, dass er jetzt mit links wichsen muss.

Tims verkniffenes Gesicht beim Verhandeln und beim Abspitzen - irgendwie gleich. Daneben, vor einer Tafel mit einer Werbung für ein Konzert in der Stadt, stehen Bastian und Nicole. Nicoles Finger, die den Griff einer Plastiktüte voller angebrochener Lebensmittel umklammert halten, drängten sich vor ein paar Stunden noch zwischen ihre Beine. Bastian sieht konzentriert zu, wie im Moment des Höhepunkts zeigt er kaum eine Regung. Die Flecken auf seinem T-Shirt rühren nicht vom Fruchtjoghurt her.

Sonja wartet ratlos, weiß nicht wohin, sieht zu mir. Ihre blaue Hose lässt sich mit einem schnellen Handgriff herunterziehen. Ihre Unsicherheit, die Zurückhaltung, die weit offenen Augen, als sie sich mit ihren kleinen Fingern zum Orgasmus wichst. Diese Augen werden sich immer genau so weiten wie beim Höhepunkt im Zug.

Die Momentaufnahme am Morgen danach, verglichen mit den Szenenfotos vom Vorabend.

Nie wieder wird es so sein wie zuvor. Ich würde jetzt immer hinter den Hosen die Schwänze meiner Freunde sehen, auch in den unschuldigsten Situationen, so wie die Einbruchsspuren an der Tür, dort wo der Einbrecher den Kuhfuß angesetzt hatte. Freunde gleich Schwanz. Tims dünner, langer Schwanz in seinen schwarz gefärbten Bundeswehrhosen. Bastians, kleiner, dicker Schwanz unter der abgeschnittenen Jeans. Michaels perfekter Schwanz mit der nach oben gebogenen Spitze unter den Basketballshorts.

Ich sah unter den Hosen, den Jeans, dem dünnen Stoff die Haare auf Nicoles dunklem Schlitz, sah die Schenkel von Sonja, das feuchte Glitzern, ihr Hecheln, mein Abspritzen. Die überbelichteten Aufnahmen vom Tatort würden immer da sein, vor meinen Augen, und es würde nie wieder so sein wie zuvor. Wir hatten ohne Scham voreinander unsere Geschlechtsteile entblößt und masturbiert. Tim, Sonja, Nicole, Bastian und Michael waren jetzt Wichsfreunde und würden es bleiben. Nachtzug hatte jetzt die gleiche Bedeutung wie Wichsen.

So wie nach meine ersten Kondomkauf das Wort Plaisir, das auf die kleine Packung über das Foto mit der barbusigen Frau gedruckt war, später immer diese Assoziation weckte. Plaisir = Kondome. Wohnzimmer = Einbruch. Nachtzug = wichsen.

Und dann bewegten sie sich wieder.

Momentaufnahme verwackelt. Der Film ging weiter. Michael lehnte das Angebot des ersten portugiesischen Dealers ab. Doch es würde nicht das letzte sein. Der Geldautomat spuckte Escudos aus. Wie war der Kurs im Verhältnis zur Mark? Durch 30 teilen? Wo befand sich der Bahnhof für die Vorortbahnen? Bist du wirklich wach, oder schläfst du mit offenen Augen? Keine Schiffe im Hafen, die sich mit der Dünung sanft auf und ab bewegen, keine Schiffer, die mit ihren Fängen einlaufen, Tausende hungriger Möwen im Schlepptau, sich gierig auf alles stürzend, was über Bord geht. Keine Seefahrerromantik, nur Industrie, grau und hässlich. Schönes war es anderswo.

Dazwischen liefen Michael und Tim noch einem weiteren Dealer in die Hände. Der Konsum sei straffrei, der Besitz von zehn Gramm auch. Er hielt sein Feuerzeug unter eine große Platte Haschisch. Tim und Michael gaben ihr erstes Geld in Lissabon für Bobel aus.

„Jetzt ne Runde barzen", schwärmte Tim. Sonja starrte verächtlich über den großen Platz vor einem kleinen Triumphbogen, der in der Morgensonne glänzte.


2.

Die Jugendherberge Catalazete lag ein paar Kilometer vom Zentrum entfernt in Oreios. Mit der Regionalbahn brauchten wir eine halbe Stunde. Tim und Bastian nickten nach dem ersten Kilometer ein. Die Nacht im Zug war zu kurz. Wieder sah ich den beiden in den Schritt. Michael grinste mich an.

„Na, Long Dong Silver", sagte er provokant. Ich hörte neben Neid auch Bewunderung. Als käme es auf die Länge an. Ein blöder Gedanke kam mir in den Sinn. Mein Herz wummerte peinlich berührt. Wenn ich das nur sagen könnte. Jetzt, in dieser Situation. Aber das sagte man nicht. Ich konnte es nicht aussprechen, konnte nicht zu Michael sagen: Du, dein Schwanz sieht viel besser aus, viel mehr wie in den Pornos. Warum nicht? Warum kannst du es nicht sagen? Nicole starrte mich ebenfalls an, ihr Meg-Ryan-Grinsen trieb die Augen zu schmalen Schlitzen, auch darin viel Unsicherheit.

„Ich hab nicht gedacht, dass wir das machen."

Sag es. Sag: Dein Schwanz sieht viel besser aus als meiner. „Ich auch nicht", sagte ich. Gelegenheit vorbei. Sonja nestelte nervös an ihrem Rucksack, hinter dem sie beinahe verschwand. Ihre Augen wischten fahrig von einem zum anderen. Auf der anderen Seite des Ganges sank Bastians Kopf auf Tims Schulter.

„Und jetzt?"

Nicoles T-Shirt spannte über ihren Titten und dem BH. Durch den Stoff bohrten sich auch die Nippel. Ihre Nase blähte sich aufgeregt. Was jetzt? Überbelichtete Schnappschüsse eines Wohnungseinbruchs. Feuchte Finger, gespreizte Schenkel, spritzendes Sperma. Ich zuckte mit den Schultern. Keine Ahnung. Mir zitterten die Finger. Mehr Nähe? Ist es das, was du willst? Sonja starrte stumm über ihren Rucksack. Die Wohnung war kein unberührter Ort mehr. Einmal entweiht, für immer befleckt.

Was gab es jetzt noch zu verbergen? Wir wichsen weiter, dachte ich, und ficken wild untereinander. Nicoles dicke Titten anfassen, Michaels tollen Schwanz lutschen, Sonjas Arsch ficken, auf ihr Gesicht spritzen. Sag es, sag es. Einen Moment lang fühlte ich mich, als würde ich fliegen. Ficken konnte ich jetzt sagen, ficken rollte mir beinahe über die Lippen. Doch plötzlich wurde der Zug langsamer, die Bremsen quietschten. Auf der anderen Seite des Ganges wachte Bastian auf, hob müde die Augenbrauen und starrte zu uns herüber. Wir waren da.

Ein restauriertes Fort direkt an der Tejo-Mündung bot eine herrliche Oase für rastlose Interrailer aus allen Ländern der Welt. Neben uns checkten drei Engländer aus, hinter uns standen Holländerinnen, und im Foyer lümmelten sich Amerikaner oder Australier oder Israelis oder Schweden. Ich konnte sie nicht auseinander halten. Sahen alle gleich aus mit ihren blonden Haaren, großen Rücksäcken, Wanderstiefeln, braungebrannten Gesichtern.

Wir Jungs teilten uns ein 4er-Zimmer. Die Mädchen mussten zu zwei unbekannten Damen ins Zimmer. Das passte Sonja gar nicht. War es wegen Tim? Damit sie mit ihm in einem Zimmer sein konnte? Nachdem wir das Gepäck abgestellt und uns frisch gemacht hatten, brachen wir wieder auf. Zurück nach Lissabon. Der Himmel war blau, die Möwen kreischten. Kein Plan von Lissabon. Ich lief durch die Stadt und fühlte mich wie im falschen Film. Ich hatte keine Ahnung, was ich hier sollte.

Lissabon - das war für mich eine alte Nachricht aus dem Fernsehen. Ein brennendes Viertel, eine durch Feuer zerstörte Altstadt. Nichts davon fand ich wieder. Wir rasten mit der Electrico 28 durch die Altstadt, und ich hatte statt für die Alfama nur Augen für Nicoles Titten unter ihrem engen Oberteil. Ging Sonja vor mir, starrte ich auf ihren Hintern. Vom Kastell über der Stadt hatten wir einen guten Blick auf eine Stadt, die mir nichts bedeutete. Die Sprache verstand, die Geschichte kannte, die Kultur begriff ich nicht. Ich dachte nicht an Kulturdenkmäler. Ich atmete ein, ich atmete aus, ich dachte an Sex.

McDonald's war vertrauter, die Unterschiede im Geschmack der Fanta interessanter als Stockfisch und Wein. Kein Geld für gegrillte Dorade, keine Mehrheit für ein Museum. Wieder nur McDonald's. Wenigstens konnte ich da wichsen. Meine Augen hafteten auf Sonjas Beine, auf jedem Schritt, mit dem sie über den Asphalt schwebte, auf Nicoles unter dem T-Shirt wippende Titten, auf der Beule ins Michaels Schritt. Sie waren geil, so lange ich nur nicht ihre Gesichter, das ganze Bild sehen musste.

Noch vor der Bestellung musste ich aufs Klo. Sonja und Tim waren seit ein paar Minuten verschwunden. Nicole und Bastian zofften sich über etwas, das sie jemanden fragen wollte und er doof fand. Was auch immer. Michael drehte sich eine. Ich verabschiedete mich wortkarg, was Michael mit einem Nicken quittierte. Die Männertoilette war blockiert, dreckig, kaputt. Ich schlich mich aufs Frauenklo, auf die freie von zwei Kabinen, machte meine Hose auf. Die Bilder des Wohnungseinbruchs, des Tatorts, der Entweihung vor Augen wichste ich meinen längst harten Schwanz, als in der Kabine neben mir Flüstern ertönte.

Ich hielt die Luft an und wichste lautlos. Die Kabinen waren von der Decke bis zum Boden geschlossen, die Wände jedoch nicht besonders dick. Das Flüstern war nicht portugiesisch, weder spanisch noch englisch sondern deutsch. Sonja und Tim.

„Nicht", flüsterte Sonja in der Nebenkabine. „Da ist jemand neben uns." Klatschen von Haut auf Haut.

„Egal, die stört nicht. Komm, einmal nur", flüsterte Tim.

„Nicht hier. In der Jugendherberge, aber nicht hier."

„Aber ich will jetzt."

„Nein, ich bin da zu trocken, das tut weh, nicht so."

Ich hörte, wie Tim spuckte. Kleidung raschelte. Sonja stöhnte auf.

„Jetzt besser?"

„Tim, nicht, ich..." Den Rest des Satzes spült ein kehliges Gurgeln weg. Ein kleiner Schmerzensschrei folgte. Irgendetwas stieß gegen die Kabine der Toilette.

„Warte, entspann dich, nicht zukneifen."

Erneut ein feuchtes Spucken. Tim klang angestrengt, als zöge er mit bloßen der Hand einen Nagel aus der Wand. Sonja stöhnte wieder auf.

„Gleich bin ich drin."

„Nicht, du tust mir weh."

„Nur noch ein bisschen."

„Nicht tiefer, nicht, bitte, nein..."

„Fuck!" Pause. Keuchen. „Dann eben nicht. Vergessen wir es. Ganz. Das ist mir zu blöd mit dir." Kleidung raschelte. Eine Gürtelschnalle klingelte. Ich spritzte auf die dreckige Klobrille.

„Nein, nicht, bitte, ich mach es, aber nicht hier, bitte." Sonjas Stimme zitterte vor Angst. „In der Jugendherberge, okay? In der Jugendherberge."

Stille. „Okay."

Jetzt klickte das Schloss der Kabine, die Tür öffnete sich. Schritte. Sonja schluchzte.

Als ich die Kabine verließ, kam ich an der offenen Tür vorbei. Sonja saß auf dem Toilettendeckel, das Gesicht in die Hände vergraben, ihre Schultern zuckten.

Ich konnte Sonja ansprechen und huschte statt dessen so schnell wie möglich auf leisen Sohlen zum Ausgang.


3.

Auf dem Weg zurück in der Jugendherberge. Die Bahn rumpelte. Barzen, absoften und um die Ecke ditschen. Nicole konnte nicht einfach mal so dasitzen und nichts sagen. Immer musste sie reden. Das schätzte ich so an Bastian. Neben ihm konnte man auch mal schweigen.

„Mit wem hattet ihr zum ersten Mal Sex?"

„Mann, Nicole, muss das sein?"

„Lass mich doch fragen. Ich fang an", sagte Nicole rasch. „Mit Bastian."

Bastian seufzte resigniert, Sonja brachte mit ein paar Stirnfalten dieses Gefühl zum lautlosen Ausdruck. „Ich mit Nicole."

„Kennt ihr nicht", sagte Martin. Er klebte zwei Blätter seines Zigarettenpapiers zusammen, das er immer in den Tabakbeutel steckte. Bewundernswert, wie er die Sache auf den Punkt bringen konnte. Das nannte ich effizient.

„Wisst ihr ja", sagte Sonja und sah verliebt zu Tim. Verliebt, verletzt, verzweifelt.

„Und du?", fragte Nicole. Alle Augen auf mich. Plötzlich war ich aufgeregt. Das hatte ich noch niemandem erzählt, nicht einmal Bastian. Der erste Einbruch lag so weit zurück, dass er auch ein Traum hätte sein können. Ein schöner Traum, über den man nicht sprach, weil er bei Tag betrachtet keinen Sinn mehr ergab.

„Mit meiner Nachbarin."

„Mit deiner Nachbarin?"

„Frau Döring. Sie hat mich verführt."

„Wie das? Erzähl."

„Sie hat mich mal beim Zeitungsaustragen angesprochen und mich auf ein Gespräch eingeladen. Ich hab dann bei ihr an der Tür geklingelt. Eine Woche später nach dem Austragen."

„Wie alt warst du da?"

„14 ungefähr, ich weiß es nicht mehr genau. Ich war gerade zum zweiten Mal sitzen geblieben. Ja, 14. Hab die Quarta wiederholt."

Nach meiner 6 in Französisch, der 5 in Mathe und meiner 4 in Deutsch. Nicole hob die Hand vor den Mund, ihre Augen weiteten sich vor Überraschung.

„Das war, als du zu uns in die Klasse gekommen bist."

„Nicht in deine Klasse", motzte Bastian. „In die Parallelklasse. Der ist zu uns gekommen."

Nicole stieß ihren Freund empört vor die Brust. „Meine ich doch."

„Dann sag das auch, Mensch."

Tim kehrte zum Thema zurück. „Und wie alt war sie?"

„Anfang dreißig. Für mich total alt. Hatte schon zwei Kinder und war verheiratet. Blond, tolle Figur, sehr nett. Die wollte eigentlich nur reden, und ich hab mich auch anfangs nur bei ihr ausgeheult. Dann durfte ich ihr Fragen über Sex stellen. Na ja, und eines Abends hab ich wohl die Gelegenheit genutzt und sie angefasst. Und sie mich. Das ging den ganzen Herbst über. Irgendwann stand ein Möbelwagen vor der Tür. Die wohnen jetzt irgendwo in Belgien."

„Das ist ja heftig", sagte Tim. Michael zupfte ungerührt Tabak aus seinem Beutel. Nach dem Klumpen Haschisch zu fummeln, der in einer durchsichtigen Tüte in seiner Hosentasche schlummerte, traute er sich in der Bahn nicht, obwohl ich keinen Schaffner gesehen hatte.

Bastian bekam den Mund nicht zu. „Das hast du mir noch nie erzählt. Du hast immer gejammert, du hättest noch nie eine Freundin..."

Er war wirklich sauer. Warum hatte ich ihm das nie erzählt? Weil ich mich schämte? Weil Frau Döring keine Freundin gewesen war?

„Hatte er doch auch nicht", mischte sich Sonja empört ein. „Das ist doch nicht das Gleiche."

„Es ging doch nur um Sex", sagte Nicole und ihre Augen blitzten dabei.

„Ja und? Als hätte ihn das mal irgendwann gestört."

Tim sah Bastian spöttisch an. „Das war doch viel zu früh für ihn. Die hat ihn doch total ausgenutzt."

Zu früh? Ausgenutzt? Mir egal. Im Rückblick war ich nur froh, dass ich den Augenblick nicht verpasst hatte, den Augenblick, in dem ich klingeln oder mich in meinem Zimmer hätte verstecken können.

„Es war ja auch nicht so, als hätte sie mir das Leben leichter gemacht. Die Mädchen, in die ich verliebt war, haben ja trotzdem nichts von mir gewollt."

Sonja nickte, Michael war da skeptischer. „Das hat sich Long Dong Silver doch ausgedacht. Die Nachbarin hätte sich doch strafbar gemacht."

Das musste kommen, gerade von Michael. Der glaubte ja nur, was er sah.

„Hab ich nicht", sagte ich. Die Erinnerung daran war zu detailliert, die Gefühle zu echt. Außerdem wusste ich, dass ich es mir nicht ausgedacht hatte. Doch auch Bastian sah mich skeptisch an. „Ich weiß nicht."

Ich zuckte mit den Schultern. Machte es einen Unterschied, ob er mir glaubte oder nicht? Änderte es etwas an den Bildern vom Tatort, die vielleicht schon etwas angestaubt und verblichen wie ein unvollständiges Puzzle vor Augen standen, wenn ich zu Hause vor meinem Bett kniete? Frau Döring gehörte wie Anja und Stefan zu meinen wertvollsten Erinnerungen, ob glaubwürdig oder nicht.


4.

Die Bahn rollte in Oreias ein und wir stiegen aus. Sonja, Michael und Tim bogen nach links ab, um zur Mole zu gehen, Nicole zog Bastian mit sich, nach rechts, zur Jugendherberge.

Bastian wehrte sich irritiert. „He, was ist denn? Wollten wir nicht mitrauchen?

„Nicht jetzt. Komm."

Mein Freund blickte grimmig. Das klang nach sturmfreier Bude, und dennoch war er nicht glücklich darüber. Trantüte. Mich traf Nicoles Blick ganz unerwartet.

„Sven? Kommst du kurz mit?"

Oha, das klang nach Krisengespräch. Sonja, Tim und Michael waren bereits außer Hörweite. Kiffen oder Probleme wälzen? Oder ging es um mehr? Hatte es etwas mit mir zu tun? Ich wünschte, es wäre so und fürchtete zugleich, von der Situation überfordert zu sein. Bastian machte einen Buckel. Das machte er immer, wenn er sich unsicher fühlte. „Nicole!"

Sie funkelte ihn an. Er resignierte. Mein Herz trommelte überraschend nervös.

„Wieso?"

Die anderen waren hinter einer Mauer verschwunden. Nur ein paar Möwen kreischten, die Brandung rauschte. Die Luft war mild.

„Wir wollten dich was fragen."

„Mann, Nicole, hör auf", rief Bastian aufgeregt.

„Dann frag du doch", maulte sie zurück. Mir pochte das Herz bis zum Hals. Es hatte auf jeden Fall etwas mit mir zu tun, hoffentlich hatte es etwas mit mir zu tun, hoffentlich nicht.

Bastian machte wieder den Buckel der Unsicherheit. Seine Handbewegung wirkte hilflos. „Ich will überhaupt nicht fragen."

„Ich aber." Nicoles Stimme war wie eine knarrende Tür, quengelnd und quakend.

Ich zuckte mit den Schultern. Was auch immer sie fragen wollte - es konnte peinlich werden. Sonja? Wollten sie, dass ich etwas über meine Zuneigung zu Sonja sagte? Nicht Sonja. Nicht Händchenhalten. Nicht ewig mit dem Fahrrad zu ihr fahren. Sie war katholisch und hatte diese zu große Nase. Mein Fluchtreflex wurde ganz stark. In meinem leeren Kopf rauschten die Gedanken. Nicole atmete tief durch.

„Komm mit. Dauert auch nicht lange."

Nach Bastian trat ich in den Raum, Nicole schloss hinter mir die Tür.

„Wo sind eure Mitbewohnerinnen?"

„Die wollten heute morgen schon nach Lissabon fahren und dann in die Disco."

Nicole war sehr aufgeregt. Ihre Augen flackerten nervös. Nicht einmal zu einem Grinsen reichte es. Unter dem ausgewaschenen, bunten T-Shirt wippten ihre großen Brüste. Könntest du jetzt sagen: Tolle Titten? Nachdem du vor 24 Stunden noch wichsend mit ihr in einem Zugabteil gesessen hast? Sag es: Tolle Titten. Nein, du kannst es nicht. In Pornos sagt man das, nicht in Wirklichkeit. In Wirklichkeit war es Sonja mit dem geilen Arsch, die auf mich stand aber sich nicht traute, mir es direkt zu sagen und jetzt über Nicole fragen ließ, ob ich mit ihr gehen wollte. Was nicht ging, denn zugleich würde zu diesem traumhaften Arsch wieder ein Gesicht gehören und die klare Geilheit im trüben Teich der Wirklichkeit versinken.

„Es geht um Sonja, oder?"

„Nicht ganz", sagte sie, drehte den Schlüssel im Schloss und lehnte sich gegen die Tür, wie um mir den Weg zu versperren. „Wegen gestern."

„Es war nicht meine Idee!", rief Bastian müde.

„Soll ich lieber gehen?", fragte ich.

„Nein", sagt Nicole wie aus der Pistole geschossen. Sie atmete schwer. Unter dem T-Shirt prangten die aufgerichteten Nippel.

„Doch, Sven, lassen wir das, die spinnt", sagte Bastian und kam auf mich zu, den Kopf gesenkt. Mein Blick wanderte zu seinen Shorts. Shorts = Schwanz. So offensichtlich unsicher hatte ich ihn noch nie gesehen. In meinem Bauch kreiste der Hubschrauber.

Ich war nervös wie seit meiner Fahrprüfung nicht mehr. Das ganze Thema stresste mich. Ich drehte mich zur Tür. Doch diesen Weg versperrte Nicole. Frag mich nach Sonja. Nein, frag besser nicht. Sonja stand auf mich. Ein tolles Gefühl. Sie wollte etwas von mir. Dieser Erwartung konnte ich nicht stand halten.

„Hast du Lust, mal mit uns..."

„Nicole!", rief Bastian wieder, doch statt mich aus dem Zimmer zu werfen und die Unterhaltung abzubrechen, vergrub er das Gesicht in der rechten Hand, als würde er sich für seine Freundin schämen. Oder war da noch etwas anderes als Scham im Spiel? Was wollten sie mich fragen? Mit uns? Nicht mit Sonja? Was war mit Nicole, Bastian und mir? Die Verwirrung stieg, die Neugier auch.

„Na los, frag", sagte ich. Meine Stimme zitterte vor Aufregung. Verrückt.

„Nicole will wissen, ob du mit uns, mit ihr, ob wir zusammen ...", begann Bastian aufgeregt, als wäre er wütend „Na, du weißt schon."

„Wie im Zug", sagt sie atemlos. Ihre Augen glänzten. Sie sah ziemlich geil aus. Wie im Zug. Zug, das stand für Erlösung, Befriedigung, Geilheit, Obszönität und Pornographie. Für Nicoles Hand an ihrer Möse und Bastians Schwanz, für gemeinsames Wichsen, für Abspritzen, für den Kick im Kopf. Das stand aber auch für zu viel Nähe, zu viel Wirklichkeit, für einen Einbruch in meine Privatsphäre. Ich war so aufgeregt, dass ich beinahe ohnmächtig wurde. Meine Hände zitterten.

„Ihr wollt was?", fragte ich und drehte mich um. Ich wusste, was sie meinten. Die Wohnung. Jemand war bereits eingebrochen, hatte das Schloss zerstört, die Schubladen durchsucht. Nicoles haarige Möse, Bastians spritzender Schwanz, sein stoischer Blick dabei, Sonjas weit aufgerissene Augen, Michaels perfekter Penis, Tims linke Hand. Ich wusste.

„Jetzt tu doch nicht so", meckerte Bastian.

„Ich glaub, ihr spinnt."

Die Tür war noch immer versperrt, Nicole noch immer aufgeregt, ihr Grinsen schräg. Jetzt wichsen und ihr dabei zusehen, wie sie sich fingerte, wie sich Bastian einen runterholte. Warum nicht? Mein Schwanz war längst hart. Warum nicht?

„Du fandst es doch auch geil, oder?"

Nicoles Augen waren Meg-Ryan-schmal. Ob ich es geil fand? Und ob ich es geil fand. Anscheinend stellte sich hier jedoch die ganz andere Frage, ob Bastian es auch geil fand, zusammen mit mir und seiner Freundin im Bett zu liegen. Ob es ihn ebenso erregte, mir beim Masturbieren zuzusehen, wie sie. Ich taugte doch so wenig als Wichsvorlage wie Bastian. Ich war hetero, ich fand Frauenkörper geil, Titten, Mösen. Nun, nicht ausschließlich. Auch steife Schwänze fand ich toll, die Vorstellung, davon einen zu blasen, ihn zu wichsen. Aber was war mit Bastian? Ich konnte mir seinen Kopf nicht in meiner Fantasie vorstellen. Wir hatten nie einen Porno alleine zusammen gesehen, auch nicht, als wir beide keine Freundin hatten. Indiana Jones und Batman, nicht Tracy Lords oder Theresa Orlowski. Bastian hatte sich nie für meine Pornohefte interessiert. Es war immer so, als spielte das für ihn gar keine Rolle.

„Willst du es denn?"

„Ich weiß nicht. Es war nicht meine Idee", sagte Bastian entschuldigend. War er so einer? Bastian, der nie gefragt hatte, ob in der Kiste am Fußende meines Bettes Pornos lagen. Seine Resignation war mit ein wenig Erregung vermischt. Ich fummelte an meinen Fingern, pulte unter den Nägeln, pumpte Blut in meinem Schwanz. Jetzt wichsen, jetzt. Nicoles Titten. Widerstand war zwecklos.

„Okay", sagte ich und hätte vor Erleichterung heulen können, weil mir das Wort so einfach über die Lippen gegangen war. Nicole klatschte überrascht in die Hände. „Aber du zuerst."

„Was? Wieso ich? Die soll sich erst ausziehen. Es war doch ihre Idee."

„Du bist blöd", maulte Nicole und griff ihm an die Hose. Er schlug ihr auf die Finger und sah sie übertrieben böse an.

„Lässt du das?"

„Mann. Stell dich doch nicht so an."

Erst äffte er sie nach, anschließend öffnete er seufzend den Knopf seiner zerrissenen Jeans, die er entgegen meiner Einschätzung, dass kurze Jeans out seien, so gerne trug, und zog den Reißverschluss herunter. Ich war gestresst. Aber es war positiver Stress, voller Energie, voller Leben. „Und jetzt?"

Nicole griff in den Gummizug ihrer Hose. „Jetzt du. Aber mach, bevor Sonja kommt."

Diese Titten, diese Nippel. Zögernd griff ich in den Bund meiner Hose. Bastian starrte mit der Hand an seinen Jeans, stoisch, regungslos, und zuckte ein letztes Mal mit den Schultern. Und dann zog ich Shorts mitsamt der Unterhose herunter. Der nächste Einbruch in meine Privatsphäre, und ich fand ihn sehr offensiv, sehr angenehm, einfach geil. Meine Erregung war nicht zu übersehen. Nicoles Augen wurden groß. Bastian starrte auf meinen Steifen. Ich nahm die Hand vor meinem Schwanz, um die Blöße etwas zu verdecken.

Wieder schüttelte er resigniert den Kopf und zog die Hose bis zu den Knien herunter. Sein Schwanz war noch nicht so steif wie ich ihn im Zug erlebt hatte, im Zug, als plötzlich alles anders wurde. Nicole machte es ihm nach. Dunkel lockte ihre Scham. Das einzige Kleidungsstück war jetzt ihr Batik-T-Shirt. In ihrem Grinsen hatte Lust jede Unsicherheit verdrängt. Unsere kleine Runde war jetzt halbnackt. Entblößte Geschlechter in Griffweite. Kaum noch Distanz, keine Privatsphäre. Ich hatte die Einbrecher wieder in meine Wohnung gelassen, sie hatten mich erneut dazu überredet. Und jetzt waren sie kurz davor, ein noch größeres Chaos als zuvor zu hinterlassen.

„Wer fängt an?"

Nicole zog ihr T-Shirt am Saum straff und lüftete es bis zum Bauchnabel. Blut strömte. Wieder dieses resigniert Seufzen von Bastian. Sein Schwanz richtete sich langsam auf. Kommentarlos griff er zu, rollte die Vorhaut zurück und wichste ihn. Auch ich packte an. Wie lange war es her? Zwei Stunden, drei Stunden? Mein Hirn war längst auf Entzug. Schnell hatten wir beide hammerharte Erektionen. Was für einen geilen Schwanz er doch hatte.

Nicoles Hand war ebenfalls zwischen ihren Beinen. Sie krümmte sich mit der Hand im Schoß, klappte vor Lust beinahe zusammen. Wie im Zug, wie in den Filmen, wie in den Büchern. Ich knetete meine Hoden, meine Eichel. So geil wie in meiner Fantasie. Nicoles Möse schimmerte durch ihr dunkles Schamhaar. Bastians Augen wurden klein. Sie seufzte, ich atmete flach. Drei Freunde beim Wichsen, so normal und so selbstverständlich, so ohne Scham und Distanz. Wieso hatte ich immer gedacht, dass ich Bastian nicht gerne beim Masturbieren zusehen, seinen Schwanz abstoßend finden, dass mich Nicoles Haare auf den Armen, ihre Unbeholfenheit stören würde? Es war nicht unangenehm, es war geil.

„Los, aufs Bett", sagte Nicole und schob mich mit der Hand, die gerade eben noch an ihrer Möse war und an den Fingerspitzen feucht schimmerte, wie ein Möbelstück zu den beiden Etagenbetten, bis an die Bettkante, mit ihrer Hand an meinem Rücken. Sie fasste mich sonst nie an. Bastian schubste sie bereits auf das Kopfende der Liege. Er protestierte schwach. Mit einer raschen Bewegung, die für das ungelenke Mädchen ganz untypisch war, glitt sie neben Bastian.

Ihre Füße baumelten über die Bettkante, die rechte Hand landete sofort wieder in ihrem Schoß, mit der anderen Hand klopfte sie auf das freie Fußende. Ich bückte mich und kletterte in den Schneidersitz zu den beiden auf die Matratze. Peinliches Schweigen. Bastians Schwanz krümmte sich längst wieder zwischen seinen Beinen. Wie es wohl war, ihn zu blasen?

Nicole in unserer Mitte rieb sich jetzt mit zwei Fingern. Als sie die Beine anzog, stockte mir der Atem. Einen Finger in die Möse geschoben, zwei am Kitzler. War das da unter dem dunklen Haar der Kitzler?

„Geil, oder?", flüsterte sie. Bastian legte den Kopf in den Nacken. Er blinzelte herüber. „Aber nicht anfassen."

Bastian wichste mit der ganzen Faust, ich nur mit Daumen und zwei Fingern. So frei, so selbstverständlich. Unerwartet plötzlich zog sich Nicole das Batikshirt über den Kopf. Nicoles Titten waren schwer und groß, mit dunklen Höfen um die aufgerichteten Nippel. Unglaublich.

Endlich Titten. Ich spritzte fast ab. Bastians Shirt folgte. Die Sekunde, in der ich meinen Schwanz loslassen musste, um mein Hemd auszuziehen, war beinahe schmerzhaft. Nackt saßen wir nebeneinander wir auf dem Bett und berührten uns zwischen den Beinen. Nicole lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, die Beine angewinkelt. Diese Titten. Ihr runder Po presste sich in das weiße Laken. Die Schenkel fielen nach links und rechts zur Seite.

So viel Haar, so viel Möse, so geil. Ich wünschte mir, sie lecken zu können. Wünschte mir, ihr meine Zunge tief in die feuchte Möse zu schieben und bis zum Orgasmus zu lecken. Wie sie wohl schmeckte? Ob sie es mochte? Frag sie, frag sie doch. Frag sie. Ich konnte nicht. Sie rieb und streichelte, ich rubbelte und fingerte, Bastian knetete und quetschte. Wie es wohl aussah, wenn sie fickten? Schon der Gedanke brachte mich an den Rand des Höhepunkts. Frag doch. Frag, ob sie in deinem Beisein ficken wollen.

„Wenn ihr..." Ficken, ficken, vögeln, poppen. „.. miteinander, ich meine, nur zu."

Mein Gott, wieso ging mir das nicht über die Lippen? Weil es Pornosprache war, weil es nicht passte, weil man so nicht miteinander redete. Scheiß Wirklichkeit. Nicole, mit zwei Fingern an ihrer Möse, bekam große Augen. „Echt?"

Bastian blieb überraschend stumm. Sie boxte ihn gegen die Schulter.

„Na los." Bastian sah mich an, ich nickte, Nicole beugte sich vor, ging zwischen meinen ausgestreckten Beinen auf alle Viere und streckte Bastian ihren Hintern entgegen. Von hinten. Der Mann war so ein Glückspilz. Was hätte ich darum gegeben, sie so zu ficken. Von hinten, wie in den Filmen, von hinten, in die Möse, in den Arsch.

Bastian kniete sich hinter sie, fummelte ihr zwischen den Beinen herum, Nicoles Kopf war plötzlich ganz nah, schwebte über meinem Schwanz, nur Zentimeter entfernt. Als er in sie eindrang, wurden ihre Augen weit. Seine Hände landeten auf ihrem Hintern. Wie obszön, wie geil. Bastian fickte seine Freundin vor meinen Augen am Anderen Ende des Bettes und schämte sich nicht dafür. Noch ein paar Augenblicke dieses Anblicks, dieses Bildes, dieses wackelnden Titten, und ich konnte abspritzen. Doch dann tat Nicole, was ich nicht erwartet hatte.

Ohnehin nur eine Handbreit entfernt, wollte sie plötzlich die letzte Distanz mit fünf Fingern überwinden und mich zum Objekt ihrer Begierde machen. Bastian stoppte sie mit einem Wort.

„Ich will ihn doch nur mal anfassen."

„Das war aber nicht abgemacht."

„Ich sag doch auch nichts, dass Sonja im Zug mit dabei war."

„Hab ich sie etwa befummelt?"

„Nein, aber du hast nie gesagt, dass du das willst."

„Weil du sonst total eifersüchtig wirst, ich kenn dich doch."

„Also würdest du Sonja befummeln?"

„Wenn es dir nichts ausmacht?"

„Also ja."

„Ja, aber eben nur, wenn es dir nichts ausmacht."

„Na toll. Sollen wir Sonja dazu holen? Damit du auch deinen Spaß hast?"

„Siehst du? Du bist eben auch total eifersüchtig."

„Ja, wenn du auf Sonja stehst?"

Wahnsinn, das war ja wie bei Loriot. Männer und Frauen und Missverständnisse und ich mit einer Mördererektion live dabei. Ich wichste vorsichtig weiter.

„Ich steh nicht auf Sonja. Ich hab nur gesagt, dass es das Gleiche wäre wie jetzt mit Sven. Stehst du auf Sven?"

„Aber das geht doch um was Anderes. Das hier ist Sven, dein bester Freund."

„Na und? Ich will dich nicht teilen. Auch nicht mit Sven. Was soll das? Du bist meine Freundin." Spießer, dachte ich. Kameradenschwein. Wenn ich mit einer zusammen wäre, die Sex zu dritt haben wollte -- ich wäre großzügiger. „Und außerdem: Ist Sonja nicht deine beste Freundin? Dann können wir sie doch dazuholen. Macht dir doch auch nichts aus, oder?"

Ein tolles Argument. Das hatte ich Bastian gar nicht zugetraut. So wie es aussah, würde ich jetzt einpacken können und das Zimmer verlassen. Schade drum, gerade hatte ich Spaß daran gefunden. Die Nervosität war vor Langem schon der Geilheit gewichen. Nicole sah mich an, sah zu Bastian.

„Ich glaube, es war eine blöde Idee", sagte ich und wollte aufstehen, doch Nicole hielt mich mit einer Hand auf meinem ausgestreckten Bein zurück. Ihre Hand an meiner Haut. Die ungewohnte Berührung ließ meinen Schwanz pulsieren.

„Nur ein einziges Mal", quengelte Nicole, und sie sagte das so langsam und phlegmatisch wie alles andere. Ob es nun um Sex ging, ums Kiffen oder den Besuch im Wachsfigurenkabinett. Und dann sagte sie den entscheidenden Satz. „Findest du das nicht auch geil?"

Was sollte ihn erregen? Dass seine Freundin einem anderen einen runterholte? Und wenn es ihn nicht erregte, was wir hier taten, ging es um die Frage, ob er es akzeptierte, dass seine Freundin mich anfasste, weil es sie erregte. Eifersucht gegen Erregung, war es das? Mein Schulterzucken sollte Ratlosigkeit zum Ausdruck bringen. Hoffentlich verstand er es nicht als Gleichgültigkeit. Durch Bastian ging ein Ruck. Bastian seufzte resigniert, legte seine Hände auf Nicoles Hintern und vergrub seinen Schwanz tief zwischen den Pobacken.

„Dann mach doch."

Nicole grinste mich an, riss die Augen auf, erschauderte, machte die Augen klein und griff zu. Ich spannte den Körper an wie in der Achterbahn, bevor die Wagen von der Spitze des Hügels ins Tal stürzten. Letzte Gelegenheit, zu fliehen? Nein, die war längst verpasst.

Selbst das Wichsen mit der ungewohnten linken Hand war, wie ich in diesem Moment herausfand, auch nur annähernd zu vergleichen mit dem Gefühl, das eine fremde Hand am Schwanz auslöste. Nicoles Griff war vorsichtiger, fremder.

Fasziniert starrte sie auf den geäderten Schaft, rollte die Vorhaut vor und zurück. Ein Schauder lief durch meinen Körper. Nur langsam entspannte ich. Ihr Griff wurde fester. Oben aus der Faust lugte die dunkelrote Eichel. Sie quetschte, massierte leicht, verdrehte die Augen, als Bastian bei seinem letzten Stoß anscheinend einen ganz besonderen Punkt traf, und tat dann, was ich gehofft und Bastian befürchtet hatte. Sie stülpte ihren Mund mit einem Mal über meine Eichel. Mein Hirn explodierte.

Bastian, mit seinen Händen auf Nicoles Pobacken, riss die Augen auf.

„Ich glaub es hackt!", rief er. „Lass das!" Nicole machte ungehemmt weiter.

Ich schwamm im Pool der Lust. Mir war alles egal. Nicoles Lippen an meinem Schwanz. Heiß ihre Mund, zappelnd diese Zunge. Oh, mein Gott. Dass ich das noch erleben durfte.

Auf ihrer Stirn entdeckte ich eine kleine Unreinheit, auf ihren Unterarmen kleine, schwarze Härchen, und in meinem Rücken drückte das Bettgestell. Das konnte kein Traum sein. Dafür war er zu unvollkommen.

Und Bastian? Fickte sie weiter. Bastian, der seine Freundin, die ich vor einer Woche noch für den verklemmtesten Menschen auf diesem Planeten gehalten hatte, von hinten fickte, stierte zu mir herüber, als könnte er nicht glauben, was er sah. Ob es seine Art war, beim Sex so zu starren? Nicole lutschte meinen Schwanz immer schneller. Die harte Stange verschwand zur Hälfte in ihrem Mund, über die Hälfte, und als sie hustete und meinen Steifen beinahe auswürgte, war er beinahe bis zur Wurzel in ihrem Hals verschwunden.

„Was machst du?", rief Bastian. Seine Hüften klatschten gegen Nicoles Hintern. Ihre Titten wackelten saftig im Takt. Sie wichste meine sehr nasse Stange und wischte sich Speichelfäden aus den Mundwinkeln.

„Ich wollte ihn ganz in den Mund nehmen", sagt Nicole, und in ihrer Stimme, die von Bastians Stößen unterbrochen wurde wie eine schlechte Tonbandaufnahme, lag genau das nölende Gegenstück zum Vorwurf in Bastians Frage. „Deinen bekomme ich doch auch ganz rein."

Ich hatte, mit zusammengekniffenen Augen und dem Wunsch, es möge ewig so weitergehen, nur eine Erklärung parat: „Vielleicht ist meiner einfach nur länger."

Nicole sah mich mit meinem Schwanz in der Hand an, verzog vorahnend den Mund und grinste.

„Also, das reicht mir jetzt langsam mit euch", motzte Bastian, ohne auch nur eine Sekunde damit aufzuhören, seinen Schwanz von hinten in Nicole zu rammen. Unser Lachen perlte durch das Zimmer. Herrlich. Mehr miteinander ging nicht.

Was auch immer sie machte, es war zu gut, um mich einzumischen und sie davon abzubringen. Ihre Hand massierte meinen Harten der ganzen Länge nach, dann stülpte sie wieder ihren heißen Mund darüber und ich tauchte ein in eine Welt der Lust, wie ich sie noch nicht kannte.

Er bohrte sich tief in seine Freundin, zog die Hüften zurück und stieß wieder zu. Schneller und schneller. Im gleichen Takt blies mir Nicole den Schwanz. Plötzlich eine kleine Unterbrechung, ein überraschter Aufschrei, ein Brummen von Bastian, der Rhythmus unterbrochen.

„Tschuldigung, ich bin rausgerutscht", sagte Bastian, nahm erneut seine Hand zu Hilfe, fummelte, stieß zu, bis seine Hüften so schnell wie zuvor auf Nicoles Arsch klatschten. Ihr Stöhnen war wie das im Porno. Rausrutschen. Darüber, dass man beim Ficken rausrutschen konnte, hatte ich noch nie nachgedacht.

Ich starrte auf Nicoles Kopf, der über meinem Schwanz auf und nieder ging. Tiefer und immer tiefer schluckte sie das Rohr. Ihr Kopf, ihr Haar, der Rücken, der Po, Bastians Bauch. Bastian hinter ihr starrte ebenfalls dorthin. Unsere Blicke trafen sich. Nein, das ging nicht.

Mein Blick schnalzte wie am Gummiband gezogen zurück zu Nicoles Lippen, ihrer Hand an meinem Schwanz.

„Ich komme gleich", knurrte Bastian. Seine Stöße wurden schneller. Schmatzend rutschte mein Schwanz aus Nicoles Mund.

„Ich bin aber noch nicht so weit", ächzte sie. Das feuchte Klatschen wurde noch schneller. Ihre Titten kreisten in einem noch kleineren Radius, aufgerichtet die Nippel, dunkel die Höfe.

Bastian knurrte verzweifelt. „Ich kann aber nicht mehr lange."

„Fass meine Titten an", bettelte sie. Die Dinger wackelten ohnehin so einladend, dass ich keine Sekunde zögerte. Dass ich gar nicht gemeint war, hatte ich ausgeschlossen. Ich beugte mich vor und packte sie an den Brüsten. Die Nippel waren hart, die Haut seidig. Endlich. Noch nie zuvor hatte ich solche Titten in den Händen gehabt. Sie waren fest und weich zugleich. Um die dunklen Warzenhöfe erkannte ich kleine, dunkle Härchen. Wie die auf ihren Armen. Wie egal. Mensch, war das geil.

„Hee, Finger weg, ich mach das", maulte Bastian und beugte sich ächzend und ohne mich anzusehen über seine Freundin, bis er beinahe auf ihr zu liegen kam, während er sie weiter von hinten fickte. Widerwillig nahm ich meine Finger weg. Seine Hände nahmen den Platz an ihren Titten ein. Sah ganz schön unbequem aus.

„Du kannst deine Finger ja auch woanders hintun."

Bastians verzog das Gesicht.

„Jetzt hör aber auf. Ich find das nicht so toll."

Nicole verdrehte die Augen. Sekunden später glitten seine Hände zurück auf ihren Hintern. Sofort war ich an Nicoles Titten, zwirbelte die Nippel.

„Sven, lass das", nölte Bastian gepresst. War er wirklich empört? Oder spielte er das nur?

„Lass ihn doch", keuchte Nicole, grinste mir verlegen zu. Wie konnte sie jetzt noch verlegen sein? Mit meinem Schwanz in ihrer Hand? Ich knetete ihre Titten und konnte nicht mehr. Nicole wichste meine Stange, Nicole lutschte, Nicole leckte. Bastian kniff plötzlich die Augen zusammen, öffnete den Mund und presste ein tiefes Knurren hervor.

„Scheiße, ich..."

„Oh Mann, ich bin doch noch nicht... Finger", rief Nicole.

Bastian spannte den Körper an. „Nicht jetzt, ich...."

Auch mein Höhepunkt kam so überraschend wie ein Raubüberfall in einer dunklen Straße, und ich dachte, scheiß drauf, ob sie noch nicht so weit war, denn ihre Hand an meinem Schwanz war zu geil, und anscheinend war es für Nicole auch nicht das erste Mal, dass Bastian zu früh kam, mit kehligem Grunzen und noch immer dem selben stoischen Gesichtsausdruck abspritzte.

Ich krallte mich in die Bettdecke. Der erste Spritzer schoss milchigweiß in die Höhe, klatschte zurück auf Nicoles wichsende Hand. Sie schrie überrascht auf. Der zweite traf sie an der Oberlippe, gerade als sich ihre Lippen um meine Eichel schlossen. Die dritte und vierte Ladung pumpte ich in ihren Mund. Bastian, der keuchend auf sie gefallen war und quer über ihr lag, griff mit der freien Hand nach ihren Titten, um sich wie ein Ertrinkender daran festzuhalten. Mein Schwanz tauchte aus der Wärme ihres Mundes, gerade als es unangenehm wurde, wie wichsen, nachdem ich bereits gekommen war. Sie schluckte, drehte dabei verärgert den Kopf. Auf ihrem Gesicht glitzerte es feucht. Wieso war sie nicht zur gleichen Zeit gekommen? „He, Bastian, mach was. Dein Finger, los!"

„Ich mag das nicht da."

„Ich bin noch nicht gekommen."

Er motzte. Nicole wiederholte das Kommando. Keine Sekunde später hatte er den Mittelfinger der rechten Hand im Mund, eine weitere Sekunde danach teilte dieser die Pobacken seiner Freundin, die diese Penetration mit einem hohen Quieken quittierte und die Augen ganz weit aufriss.

Ich fiel erschöpft nach hinten auf die Matratze und stieß mir den Kopf am Bettgestell. Vor mir, in einem unglaublich obszönen Knoten, fummelte Bastian von vorne und von hinten seiner Freundin zwischen den Beinen herum, das Gesicht rot vor Anstrengung. Nicole, noch immer meine schlaff werdende Stange umklammernd, vibrierte, hechelte, presste, jammerte und bettelte, wie ich es noch in keinem Porno gesehen hatte. Scheiß Bett. In meinem Hinterkopf brannte der Schmerz. Gerade als ich Angst um meinen Schwanz bekam, spannte sie ein letztes Mal den Körper an, holte tief Luft und presste diese mit einem leisen Wimmern hervor.

Dabei fiel sie zuckend zur Seite. Ihre spermaverklebten Finger lösten sich von meinem Schwanz. Bastian zog die Hand zwischen ihren Pobacken hervor, während er ihren Kitzler ein letztes Mal rubbelte, warf einen schnellen, leicht angewiderten Blick auf seinen sauberen Mittelfinger, und ließ sich neben seine Freundin fallen. Auf seiner Stirn glänzte der Schweiß. Nicole hatte erschöpft die Augen geschlossen und fand doch genug Kraft, um zu mäkeln.

„Das war ja typisch. Nicht mal fünf Minuten."

„Und wieso hast du so lange gebraucht, hä? Ich dachte, du fandst das so geil? Mit Sven, zu dritt?"

„Mann, ich bin eben keine Maschine."

„Ja und, ich auch nicht."

Na toll. Das hatte mir jetzt noch gefehlt. Der Drang, alleine zu sein, mich zurückzuziehen, wurde groß. Nicole sah nicht mehr geil aus, Bastian war zu viel Kopf und zu wenig anonymer Schwanz. Keine Lust auf mehr. Wieder war in meine Wohnung eingebrochen worden. Langsam wurde es zur Gewohnheit, banal, gewöhnlich, mit Pickeln auf der Stirn, mit Schweißgeruch und verwirrtem Schweigen. Gefällt dir das, fragte ich mich. Ist es so, wie du es aus den Büchern kennst? Nein, es ist ganz anders. Und ich war nicht sicher, ob es mir wirklich gefiel. Also Sonja an die Tür klopfte, heulend, aufgelöst und wie unter Schock, war ich bereits wieder angezogen und bereit zu gehen.