| Meine nackte Mutter zieht am 
		Nacktbadestrand mehr Blicke auf sich als ich, ihre nackte Tochter. Zwei 
		flache Brüste und eine insgesamt schmächtige Gestalt bedeuten scheinbar, 
		dass ich hier noch als Mädchen durchgehe, was zur Folge hat, das sich 
		kein Schwein traut, mich anzusprechen. Also bleibt mein eingefrorenes 
		Dauerlächeln unerwidert und aus meinem einzigen Wunsch, endlich mal 
		wieder flachgelegt zu werden, wird wohl nichts.
 Meine Mutter steht vor einem Beinahe-Steifen, den sie kurz angebunden 
		abserviert. Der dritte heute und wir sind erst verfickte zehn Minuten 
		unterwegs. Mir wäre beinahe egal, was für eine Katastrophe am anderen 
		Ende des Schwanzes hinge; wenn er in der Lage wäre, aufrecht zu grüßen, 
		wäre er mein Fall. Der Abservierte ist nicht mehr ganz so aufrecht, als 
		meine Mutter mit ihm fertig ist. Sie wird hier eine Woche Urlaub machen 
		und nicht einen einzigen Typen ran lassen. Macht sie nie. Was für eine 
		Verschwendung.
 
 Ich stelle meine Mutter beim Fitnessstudio ab und mache ihr klar, dass 
		ich darauf so viel Bock habe wie auf das Bingo am Abend. Meine Laune 
		reicht aus, um sie genervt zurückzulassen. Also schlendere ich durch die 
		belebten Wege, halte allen ausweichenden Blicken und der Sonne meinen 
		nackten Körper hin und habe in Gedanken die kraftlosen Dinger des halben 
		Campingplatzes im Mund. Da, wo letztes Jahr eine große Wiese war, steht 
		heute ein Zirkuszelt.
 
 "Mutig", denke ich mir, "wenn die da keine Plane hochziehen, sind wir 
		hier bald eine der Attraktionen." Ein paar Kinder sehen gespannt zu, wie 
		irgendwelche Kerle irgendwas machen.
 
 Ein Typ, der nichts macht außer Sitzen, ist der Erste heute, der mich 
		länger als eine Sekunde ansieht. Das macht ihn spontan zu einem 
		Volltreffer. Ich erwidere seinen Blick, er prostet mir zu, ich zucke mit 
		den Schultern und mache ihm klar, dass ich auf dem Trocknen sitze. Er 
		hebt eine Flasche an und die am sorgfältigsten vorbereitete Anmache 
		dieses Jahrtausends hat funktioniert. Ich bin ein fehlender Fick auf 
		zwei Beinen und hoffentlich nur noch Minuten davon entfernt, das nicht 
		mehr zu sein. Oder zumindest etwas weniger.
 
 "Wie alt bist du?" Ich werde ihm auf die Fresse hauen. Hinterher.
 
 "Neunzehn."
 
 "Ist wohl wenig sinnvoll, dich nach deinem Ausweis zu fragen." Er 
		grinst.
 
 "Doch klar. Ich schiebe mir meine Papiere jeden Morgen in den Arsch, für 
		den Fall, dass jemand fragt."
 
 Er grinst noch immer. "Soll ich sie da rausholen?"
 
 "Kannst zumindest mal nachsehen, ob sie noch drin sind." Ich steige 
		ungefragt in seinen Wohnwagen.
 
 Er folgt mir und sieht woanders nach, findet dort keine Papiere, setzt 
		seine Suche aber fort.
 
 "Hör mit dem Lecken auf und fick mich endlich."
 
 "Da hat es aber jemand nötig."
 
 "Ja, hat es jemand. Hast du Kondome? Ach, egal, Hose runter."
 
 "Habe ich." Er bewegt sich extra langsam, garantiert.
 
 Wenigstens hat er einen Ständer und steckt ihn verpackt in mich, sobald 
		er auf mir liegt. Ich stöhne ihm echte Erleichterung ins Ohr, weil sich 
		noch nie etwas so grandios angefühlt hat, wie der erste Schwanz seit 
		Monaten.
 
 Er sieht mich an, riecht vermutlich nach dem, was er draußen getrunken 
		hat und fängt an, meine Titten zu kneten.
 
 "Du bist schön, wenn du nicht maulst."
 
 Jetzt grinse ich.
 
 "Du bist nett, wenn du in mir steckst."
 
 Jetzt grinsen wir beide.
 
 "Soll ich dich reiten, damit du mit meinen Riesentitten spielen kannst?"
 
 "Was hast du gegen deine Brüste? Ja, das wäre nett." Er grinst gar nicht 
		dabei. Also sitze ich auf ihm und reite ihn, was bedeutet, dass es 
		endlich richtig zur Sache geht. Er scheint besorgt zu sein, dass ich ihm 
		sein bestes Stück abbreche, aber das, was ich hier mache, habe ich 
		ausgiebig geübt. Mein Becken ist trainiert, hat nur ein paar Monate Rost 
		angesetzt, den ich gerade gewaltig von mir werfe.
 
 "Wow, das war definitiv ein Ritt", keucht er, während ich auf ihm 
		zusammensacke.
 
 "Das war echt mal wieder nötig", gestehe ich mit dreitausend Prozent 
		besserer Laune.
 
 Er schmeißt das Kondom weg und legt noch ein verpacktes aufs Bett.
 
 "Was soll das?", frage ich.
 
 "Für gleich. Du siehst nicht so aus, als wolltest du schon gehen."
 
 "Das ist korrekt, aber wo sind die anderen?"
 
 Er grinst wieder, nimmt die Pappschachtel aus der Schublade und kippt 
		sie auf dem Bett aus.
 
 "Angeber oder Optimist", frage ich ihn grinsend.
 
 "Optimist und Fan."
 
 Das war nett.
 
 Das nette andere Ende heißt Matteo, ist Italiener und beim Zirkus 
		geboren, aufgewachsen und quasi in ihm gefangen, bis er darin sterben 
		wird.
 
 "Bist du der Clown?", provoziere ich ihn.
 
 "Nein, die Nase ist echt. Ich bin der, der das weibliche Publikum 
		vögelt."
 
 Ich lache, sehe an ihm herunter, nehme in die Hand, was sich gerade 
		wieder erholt und krieche zu ihm. Er landet zwischen meinen Lippen, wo 
		ich ihn langsam aber mit Genuss wieder aufrichte. Das ist auch viel zu 
		lange her.
 
 Die zweite Nummer genieße ich auf dem Rücken liegend. Meine Füße ruhen 
		auf seinen Schultern, wenn man das Ruhen nennen kann. Er fühlt sich gut 
		an, hat einen schönen Rhythmus und seine Augen scheinen tatsächlich 
		Gefallen an meinem Oberkörper gefunden zu haben. Er ist ausdauernd und 
		einfallsreich, was Winkel und Intensität angeht und schafft es schon bei 
		unserer zweiten Auseinandersetzung, mir einen nicht sehr lauten aber 
		wirklich schönen Abgang zu verschaffen. Mein Exfreund hat das in zwei 
		Jahren nicht einmal hinbekommen. Deshalb bekam er auch kein drittes 
		Jahr. Unter anderem deshalb. Hauptsächlich.
 
 "Du bist auch schön, wenn du kommst", er atmet schwer, "du bist doch 
		gekommen, oder?"
 
 "Nein, ich schreie ab und zu einfach oh Gott."
 
 "Den kannte ich noch nicht", er lächelt, "bisher hatte ich aber auch 
		noch keine Frau, die mich im wahrsten Sinne des Wortes so in die Mangel 
		genommen hat. Das fühlt sich großartig an, was du da machst."
 
 "Ich mache was?" Ich bin mir keiner Aktivität bewusst.
 
 "Als du gekommen bist. Das war geil, als würdest du versuchen, mich drin 
		zu behalten."
 
 "Das klingt allerdings nach mir." Mein Grinsen könnte auch ein Lächeln 
		sein, mir fehlt der Spiegel, um das zu kontrollieren.
 
 Matteo erzählt mir die Zirkusgeschichte des neunzehnten und zwanzigsten 
		Jahrhunderts und das Beste von heute. Ich merke mir nichts, weil ich die 
		ganze Zeit seinen Schwanz im Mund habe und versuche, ihn aus dem Konzept 
		zu bringen. Und weil mir sein Zirkus am Arsch vorbeigeht. Als er endlich 
		wieder steht, sind wir bei seinen Großeltern angelangt.
 
 "Entweder, du erzählst mir jetzt von deinen Eltern oder du nimmst mich 
		von hinten. Ich wäre für Letzteres."
 
 Er auch, also kniet er hinter mir und schafft es tatsächlich schon 
		wieder, mir einen Abgang zu verschaffen, den ich ihm in die Matratze 
		hauche. Mit Nachdruck.
 
 "Wow, ich sage das jetzt nicht nur, weil man Männer ja ab und zu loben 
		soll. Das war richtig gut. Ich bin heute zum zweiten Mal gekommen. Wenn 
		du so weitermachst, werde ich mit dir meinen eigenen Zoo eröffnen."
 
 "Zoos sind Mist. Was meinst du, warum wir keine Tiere haben? Meine 
		Großeltern hatten noch welche ..."
 
 Geht das schon wieder los.
 
 "... aber Tiere gehören in die Natur. Wir haben Clowns und Seiltänzer 
		und ..."
 
 "Leute, die weibliche Besucher vögeln", helfe ich aus.
 
 Seine Zunge ist nicht die Talentierteste, die ich je hatte aber sehr 
		ausdauernd und er scheut sich auch nicht, sie an meinem Arsch 
		einzusetzen. Im Ergebnis knie ich mehr oder weniger vor ihm und muss 
		zwangsläufig den verbal unterhaltenden Part übernehmen. Ich erzähle von 
		meinem verstorbenen Vater, meiner langweiligen Mutter, meinem 
		langweiligen Ex und dem langweiligen Abitur, das ich nach den Ferien 
		versemmeln werde.
 
 "Klingt interessant. Was, außer meiner Zunge in deinem Hintern, gefällt 
		dir noch?"
 
 Wenn er wüsste, wie recht er hat. Ich werde auf unfaire Weise aus dem 
		Konzept gebracht. Mein Exfreund ist sowas von ex, dass ich mir ausmale, 
		mir beim Studium lieber einen der Professoren als einen der Studenten zu 
		angeln. Das kann nur jahrelange Erfahrung sein, was er mir da gerade 
		hineinschiebt.
 
 "Wie spät ist es?"
 
 "Kurz vor eins"
 
 "Mist! Fitness ging bis elf. Meine Mutter wird mich schon suchen."
 
 "Dann solltest du sie anrufen oder zu ihr gehen."
 
 Bestechende Logik.
 
 "Mein Handy steckt bei meinen Papieren. Du müsstest es sehen können."
 
 "Ich nehme an, das heißt auf Wiedersehen."
 
 "Worauf du dich verlassen kannst."
 
 "Wir haben heute eine Vorstellung, aber so ab eins stehe ich Madame 
		wieder zur Verfügung, wenn es recht ist.
 
 "Ist es. Ciao."
 
 Ich renne zum Campingplatz und ausgerechnet meiner Mutter über den Weg.
 
 "Wo warst du?"
 
 "Nur bisschen spazieren."
 
 "Im Zirkus?"
 
 "Quatsch! Wie war Sport? Hast du Hunger?"
 
 "Schön. Klar habe ich Hunger, ich suche dich die ganze Zeit."
 
 Wir essen Fastfood, weil es nichts anderes gibt und ich spüre Matteo in 
		mir. Mehr seine Zunge als seinen Schwanz, aber beides sind gute 
		Erinnerungen. Ich freue mich auf langweilige zwölf Stunden und das 
		Spektakel danach. Und auf diese geniale Nacktbaden-Urlaubswoche.
 
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